Guten Tag Prof. Ewen,
gibt es Empfehlungen zu Anwenderschürzen bei Interventionen bezüglich des Bleigleichwertes. Wir haben bisher geteilte Schürzen mit 0,5 mmPb im Herzkatheterlabor eingesetzt. Die Industrievertreter halten diese Schürzen für zu schwer und empfehlen den Anwender bleiarme/bleifreise Schürzen mit 0,35mm Pb. Was empfehlen sie?
Mit freundlichen Grüßen
Wilfried Schröter
Anwender Strahlenschutzschürzen
Sehr geehrter Herr Schröter, bei der Festlegung des Grenzwertes für den Bleigleichwert bei Personalschutzkleidung (PSA) könnte man pro „0,50 mm“ argumentieren, dass bei ´Hochdosisarbeitsplätzen´ (Interventionen, Angiographien, Herzkatheteruntersuchungen, etc.) die schweren Schürzen deshalb gerechtfertigt sind, weil man es dort aufgrund der oft langen Durchleuchtungszeiten mit relativ hohen Störstrahlenexpositionen zu tun hat. Andererseits könnte man contra „0,50 mm“ argumentieren, dass diese Schürzen nun mal relativ schwer sind und körperlich für die Träger entsprechend belastend sein können. Außerdem sind die 0,35er Schürzen nun auch nicht gerade unwirksam, sie lassen nur wenig Dosis durch, so dass die Personendosimeter (meistens Filmplaketten) Mühe haben, überhaupt eine Exposition in Zahl und Ziffern anzuzeigen. Beispiele: Bei 80 kV absorbiert eine 0,35er-Schürze etwa 95 %, eine 0,50er-Schürze etwa 98 % der im Röntgenraum bei Durchleuchtung auftretenden Störstrahlung. Bei 90 kV liegen die entsprechenden Werte bei etwa 93 % bzw. 96 %. Man hat sich angesichts dieser Zahlenwerte in der DIN 6815 und Sachverständigen-Prüfrichtlinie (nach unserer Meinung zu Recht) für 0,35er-Schürzen entschieden. Ob man sich nun auf bleiarme, bleifreie oder ´normale´ Schürzen festlegen sollte, wollen wir hier im Forum RöV mal dahingestellt lassen. Es gibt einiges an Literatur zu diesem nicht gerade diskussionslosen Thema, unter anderem auch im Internet. Mit freundlichem Gruß K. Ewen
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